Heißhunger kontrollieren – ein wissenschaftlicher Behandlungsansatz
Heißhunger, der unstillbare Appetit nach z.B. Schokolade hat etwas mit Bildern im Kopf zu tun, mit der geistigen Vorstellung der Dinge, die man essen möchte. Ein interessanter Behandlungsansatz ist es, in den Momenten, in denen man sich dem Verlangen hingeben möchte, sich andere Dinge bildlich vorzustellen. Sozusagen eine visuelle Konkurrenz schaffen.
Dass dieser Behandlungsversuch wirksam ist, konnte kürzlich eine australische Arbeitsgruppe belegen (Kemps, Tiggermann 2010). Es gibt demnach einen deutlichen Zusammenhang zwischen geistigem Auge und Heißhunger. Je intensiver man sich beispielsweise Schokolade vorstellt, desto stärker wird das Verlangen.
In dieser Untersuchung wurde das bestätigt, was viele aus eigener Erfahrung kennen: während man die Bilder der Schokolade im Kopf hat, während sich dieser unstillbare Appetit entwickelt, ist es schwierig, sich auf die Arbeit zu konzentrieren. Die Probanden in der Studie konnten sich Wörter schlechter merken und Aufgaben wurden nur langsamer gelöst.
Um der Versuchung nicht zu erliegen, ist eine visuelle Ablenkung notwendig. Die Vorstellungen von schönen Landschaften oder auch von intensiven Gerüchen, wie Blütenduft könnten helfen. In der genannten australischen Studie war aber ein anderes, scheinbar viel einfacheres Vorgehen, erfolgreich: Während sich die Esslust einstellte, die Begierde langsam entbrannte, mussten die Probanden auf einem Bildschirm einem wirren Durcheinander von leuchtenden Punkten folgen, vergleichbar mit einem Bildschirmschonern, der unregelmäßig irgendwelche Lichtpunkte erscheinen lässt. Das Ergebnis: der Appetit ließ sich wegdenken, das Begehren von Süßen wurde weniger, das unersättliche Verlangen nach Schokolade wurde wieder kontrollierbar.
Dass ein solches Vorgehen durchaus praktikabel sein könnte, wird daran deutlich, dass solche Programm, die für visuelle Ablenkung sorgen, auf jedem Laptop, Netbook oder sogar auf manchem Handy laufen könnten.