Appetitsubpression durch Hoodia gordonii?


Hoodia gordonii

Hoodia gordonii ist eine in Südafrika beheimatete Pflanze, die oft auch nur als Hoodia bezeichnet wird. In den Medien wird der Extrakt aus Hoodia gordonii als natürlicher Appetit-Hemmer beworben. Unter der kontinuierlichen Einnahme von Hoodia-Extrakt soll es zu einer Minderung des Appetits bzw. zu einem länger anhaltenden Sättigungsgefühl kommen. Langfristig könnte diese Eigenschaft zu einer Abnahme des Körpergewichts beitragen.

Studien zum Wirksamkeitsnachweis

In einer tierexperimentellen Untersuchung an Raten wurde unter der Dosierung von 6.25–50 mg/kg eine reduzierte Nahrungsaufnahme und nachfolgend eine Gewichtsreduktion bei den Tieren beobachtet (1). Weitere tierexperimentellen Daten bestätigen diese Ergebnisse (2).

Bisher sind keine Ergebnisse aus Placebo-kontrollierten Studien zur Anwendung von Hoodia gordonii in von Experten begutachteten Zeitschriften publiziert worden. Untersuchungsergebnisse einer Phase-I/II-Untersuchung an 18 Probanden lieferten erste Hinweise, dass die Einnahme über 15 Tage die Gesamtkalorienaufnahme im Vergleich zur Placebogruppe reduzierte (3), zu einer Abnahme des Körperfettanteils führte und dabei keine unerwünschten Nebenwirkungen auftraten. Diese Daten wurden bisher nur als Pressemitteilung veröffentlicht und sind nicht von Experten geprüft (3).

Fazit: Aufgrund des fehlenden Wirksamkeitsnachweises beim Menschen kann derzeit keine Empfehlung für die Anwendung von Hodia-Extrakt zur langfristigen Gewichtsreduktion gegeben werden.



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Literatur:

1. van Heerden FR, Marthinus Horak R, Maharaj VJ, Vleggaar R, Senabe JV, Gunning PJ. An appetite suppressant from Hoodia species. Phytochemistry. 2007 Oct;68(20):2545-53. Epub 2007 Jul 2.
2. MacLean DB, Luo LG. Increased ATP content/production in the hypothalamus may be a signal for energy-sensing of satiety:studies of the anorectic mechanism of aplant steroidal glycoside. Brain Res. 2004; 1020:1-11.
3. Lee RA, Balick MJ. Indigenous use of Hoodia gordonii and appetite suppression. Explore (NY). 2007 Jul-Aug;3(4):404-6. Review.

 Suchbegriffe: Appetit-Hemmer, Appetitsubpression, Hoodia gordonii, Sättigungseffekt, Wirksamkeit, Wirkung, Sättigungsgefühl, gesättigt

Den Tag ohne Frühstück beginnen – mögliche Folgen


Den Tag ohne Frühstück beginnen – mögliche Folgen

Laut Umfrage im Auftrag der Gesellschaft für Erfahrungswissenschaftliche Sozialforschung (GEWIS) verzichten 9 Prozent der Erwachsenen komplett auf das Frühstück. Weitere 16 Prozent frühstücken nur gelegentlich. Ganze 39 Prozent genießen das Frühstück zu Hause, der Rest, bei der Arbeit oder auf dem Weg dorthin.

Menschen, die das Frühstück ausfallen lassen, werden auch als „Breakfast-Skipper“ bezeichnet. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass dieses Verhalten häufig gesundheitliche Risiken nach sich zieht. Die Motivation auf das Frühstück zu verzichten, ist unterschiedlich: Ein wesentlicher Teil lässt diese Mahlzeit ausfallen, um die Energieaufnahme zu reduzieren bzw. um abzunehmen. Aktuelle Untersuchungen bestätigen, dass der Verzicht auf das Frühstück keinesfalls zu einer geringeren Tages-Kalorienaufnahme führt. In den meisten Fällen werden die eingesparten Kalorien des Frühstücks noch am gleichen Tag durch eine höhere Zufuhr, vor allem an Kohlenhydraten und Proteinen, kompensiert. Auffällig war in einer Studie der höhere Konsum von energiereichen Zwischenmahlzeiten am Nachmittag (1).

Viel bedeutsamer scheint jedoch die Beobachtung zu sein, dass „Breakfast-Skipper“ ein erhöhtes Risiko haben, zukünftig übergewichtig oder sogar adipös zu werden (2). Ebenfalls erhöht scheint das Risiko einen Diabetes mellitus zu entwickeln. Darüber hinaus führt der Verzicht auf das Frühstück kurzfristig zu einer Erhöhung des Appetits (4). Auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität leidet unter diesem Verhalten (3).


Fazit: Den Tag ohne Frühstück beginnen, birgt vor allem gesundheitliche Risiken.


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Gibt es Wirkstoffe aus der Natur, die die Sättigung positiv beeinflussen?

Besteht ein Zusammenhang zwischen Vitamin-C-Status und Sättigung?

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Literatur:

1. Dubois L, Girard M, Potvin Kent M, Farmer A, Tatone-Tokuda F. Breakfast skipping is associated with differences in meal patterns, macronutrient intakes and overweight among pre-school children. Public Health Nutr. 2009 Jan;12(1):19-28. Epub 2008 Mar 18.
2. Croezen S, Visscher TL, Ter Bogt NC, Veling ML, Haveman-Nies A. Skipping breakfast, alcohol consumption and physical inactivity as risk factors for overweight and obesity in adolescents: results of the E-MOVO project. Eur J Clin Nutr. 2009 Mar;63(3):405-12. Epub 2007 Nov 28.
3. Huang CJ, Hu HT, Fan YC, Liao YM, Tsai PS. Associations of breakfast skipping with obesity and health-related quality of life: evidence from a national survey in Taiwan. Int J Obes (Lond). 2010 Jan 12. [Epub ahead of print]
4. Giovannini M, Agostoni C, Shamir R. Symposium overview: Do we all eat breakfast and is it important? Crit Rev Food Sci Nutr. 2010 Feb;50(2):97-9.


Suchbegriffe: Adipositas, Appetit, Breakfast-Skipper, Diabetes mellitus, Gewichtsabnahme, nicht frühstücken. Verzicht auf Frühstück, ohne Frühstück, Übergewicht, Sättigungsgefühl



Ausgeprägte Sättigung durch langsames Essen


Bisher fehlten die wissenschaftlichen Belege, dass langsames Essen wirklich gesünder ist als eine Essensaufnahme im Eiltempo. Zwei Studien liefern nun gute Argumente für ein reduziertes Essenstempo. In einer Untersuchung an 30 normalgewichtigen Erwachsenen konnte der Nachweis erbracht werden, dass langsames Essen die Gesamtenergieaufnahme signifikant reduziert und zu einer ausgeprägteren Sättigung beiträgt (1). Eine aktuelle Crossover-Studie (2), bestätigt diesen Befund. In dieser Untersuchung verzehrten 17 junge Männer eine große Portion Eiscreme (300 ml, 675 kcal) entweder in 5 Minuten oder in 30 Minuten. Entscheidendes Ergebnis war, dass zwei Sättigungshormone (Peptide YY und Glucagon-like Peptide) einen signifikant stärkeren Anstieg nach dem langsameren Eisverzehr zeigten. Neben diesen objektiven Parametern für einen stärker sättigenden Effekt berichteten die Teilnehmer auch subjektiv über mehr Sattheit nach dem langsamen Eisgenuss (2).


Fazit: Langsames Essen reduziert die Energieaufnahme und erhöht die Sättigung.

Die Wirkung der Portionsgröße auf die Energieaufnahme


Von größeren Essensportionen wird mehr gegessen und zwar unabhängig davon, wie ausgeprägt der Hungerzustand zu Beginn der Mahlzeit war (7, 8). Es scheint als ignorieren Erwachsene die Hunger- und Sättigungssignale, die sich aus den größeren Portionen ergeben. Die Studienlage zu dieser Frage ist eindeutig (7, 8):

  • Werden Personen große und kleine Portionen Makkaroni mit Käse angeboten, dann werden von den großen Portionen 30 Prozent mehr Kalorien konsumiert (1).
  • Wurden an mehreren Tagen verschiedene Sandwich-Größen zum Essen serviert, dann nahmen die Männer von den großen Sandwichs 56 Prozent und die Frauen 31 Prozent mehr Kalorien zu sich (2). Trotz der unterschiedlichen Energiemengen berichteten die Teilnehmer am Ende der Mahlzeit über einen vergleichbaren Sättigungszustand.
  • In eine Kantine wurde die Pasta-Portion bei unverändertem Preis um 50 Prozent erhöht. Dies führte zu einer um 43 Prozent höheren Energiezufuhr (3).
In einer weiteren Untersuchung wurde geprüft, ob eine größere Zwischenmahlzeit (Snack-Größe: + 50%) zu einer verminderten Aufnahme bei der nachfolgenden Mahlzeit führt. Obwohl die Männer 37% und die Frauen 18% mehr von der angebotenen Zwischenmahlzeit aßen, führte dies nicht zu einer reduzierten Nahrungsaufnahme bei der nächsten Mahlzeit (4). Auch eine erhöhte Aufnahme durch größere Portionen an einem Tag, wurde nicht durch eine geringere Zufuhr am nächsten Tag kompensiert (5). Auch über längere Zeiträume (4 Wochen) wird die durch große Portionen bedingte Mehraufnahme nicht kompensiert (6, 8).

Apfel - Elstar

Die Portionsgröße, die individuell gewählt wird, ist in der Regel relativ konstant. Sie ist das Ergebnis von wiederholtem „Trial and Error“: Wurde der Hunger durch diese Speise ausreichend gestillt? War die Menge ausreichend, um bis zur nächsten Mahlzeit satt zu halten? War das Völlegefühl nach Ende der Mahlzeit unangenehm?


Werden Personen regelmäßig große Portionen angeboten (z.B. im Restaurant), so erhöht sich langfristig auch die freigewählte, individuelle Portionsgröße (6).

Einer Umfrage zufolge essen 69 Prozent der Restaurant-Gäste die ihnen angebotenen Portionen vollständig auf. Von diesen Personen wären aber 30 Prozent auch mit einer kleineren Portion zufrieden gewesen (7).


Fazit: Die angebotene Portionsgröße beeinflusst ganz wesentlich die Energieaufnahme.


Link - weiterer Beitrag zum Einfluss der Portionsgröße auf die Sättigung



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Literatur:
  1. Rolls BJ, Morris EL, Roe LS. Portion size of food affects energy intake in normal-weight and overweight men and women. Am J Clin Nutr. 2002 Dec;76(6):1207-13.
  2. Rolls BJ, Roe LS, Meengs JS, Wall DE. Increasing the portion size of a sandwich increases energy intake. J Am Diet Assoc. 2004 Mar;104(3):367-72.
  3. Diliberti N, Bordi PL, Conklin MT, Roe LS, Rolls BJ. Increased portion size leads to increased energy intake in a restaurant meal. Obes Res. 2004 Mar;12(3):562-8.
  4. Rolls BJ, Roe LS, Kral TV, Meengs JS, Wall DE. Increasing the portion size of a packaged snack increases energy intake in men and women. Appetite. 2004 Feb;42(1):63-9.
  5. Rolls BJ, Roe LS, Meengs JS. Larger portion sizes lead to a sustained increase in energy intake over 2 days. J Am Diet Assoc. 2006 Apr;106(4):543-9.
  6. Jeffery RW, Rydell S, Dunn CL, Harnack LJ, Levine AS, Pentel PR, Baxter JE, Walsh EM. Effects of portion size on chronic energy intake. Int J Behav Nutr Phys Act. 2007 Jun 27;4:27.
  7. Ello-Martin JA, Ledikwe JH, Rolls BJ. The influence of food portion size and energy density on energy intake: implications for weight management. Am J Clin Nutr. 2005 Jul;82(1 Suppl):236S-241S. Review.
  8. Steenhuis IH, Vermeer WM. Portion size: review and framework for interventions. Int J Behav Nutr Phys Act. 2009 Aug 21;6:58.
Suchbegriffe:  gesättigt, Energieaufnahme, Essensportion, Hungerzustand, Kalorienaufnahme, Nahrungsaufnahme, Portion, Portionsgröße, Zwischenmahlzeit
 

    Wenig Schlaf erhöht den Appetit


    Wer wenig schläft, hat nicht nur einfach mehr Zeit zum Essen, sondern Schlafentzug erhöht den Appetit und den Hunger.

    In einem Experiment schliefen Versuchspersonen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils nur 4 Stunden (1). Dieser Schlafmangel führte zu einer Appetitsteigerung um 23 Prozent bzw. einer Zunahme des Hungergefühls um 24 Prozent. Anhand der Hormon-Bestimmung von Ghrelin (Appetit-Hor gergefühls) war es möglich, diese Veränderungen mit denen bei einer kalorienreduzierten Diät zu vergleichen. Die Zunahme des Hungergefühls unter dem Schlafentzug entsprach fast exakt der Zunahme, die nach drei Tagen unter einer 900kcal-Diät beobachtet wurden (1).

    http://wirksam-oder-unwirksam.blogspot.de/

    Epidemiologische Untersuchungen bestätigen zudem: je kürzer die Schlafdauer, desto höher das Risiko für Übergewicht. Im Detail bedeutet das, eine Schlafdauer von deutlich weniger oder mehr als 7,7 Std. ist mit einem Anstieg des Body-Mass-Index verbunden (2). Personen, die während der Arbeitswoche weniger als 6 Stunden schlafen, haben ein signifikant höheres Risiko, übergewichtig zu werden als Personen, die 8 Stunden oder mehr schlafen (3).

    Link - weiterer Beitrag zum Thema Schlafdauer und Appetit


    Literatur:
    1. Spiegel K, Tasali E, Penev P, Van Cauter E. Brief communication: Sleep curtailment in healthy young men is associated with decreased leptin levels, elevated ghrelin levels, and increased hunger and appetite. Ann Intern Med. 2004 Dec 7;141(11):846-50.
    2. Taheri S, Lin L, Austin D, Young T, Mignot E. Short sleep duration is associated with reduced leptin, elevated ghrelin, and increased body mass index. PLoS Med. 2004 Dec;1(3):e62.
    3. National Sleep Foundation 2008; SLEEP IN AMERICA POLL


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    Das Preload-Konzept – eine Vorspeise, die nachfolgend die Nahrungsaufnahme reduzieren soll


    Die Rationale hinter dem Preload-Konzept ist, dass der Verzehr einer kleinen Vorspeise in einem genau definierten Abstand vor der eigentlichen (Haupt)-Mahlzeit die nachfolgende Nahrungsaufnahme reduzieren soll. Ziel des Preloads ist es, den Appetit bzw. den Hunger zu Beginn der Mahlzeit soweit zu reduzieren, dass insgesamt weniger verzehrt wird (3). Ein geringerer Abstand des Preloads zur Mahlzeit (ca. 20 - 30 Min anstelle > 60 Min.) scheint sich günstiger auf die Reduktion der Nahrungsmenge auszuwirken (6).

    Besonders gut untersucht ist die Verabreichung von Getränken in unterschiedlichen Volumina und Zusammensetzungen. Positive Daten liegen vor für die Aufnahme von größeren Mengen (400 ml) von kohlensäurehaltigen Getränken bis ca. 10 Minuten vor der eigentlichen Mahlzeit (8). Bei gleichen Volumina hat ein hoher Kohlensäuregehalt einen stärker appetitreduzierenden Effekt (8). Diese Art von Preload reduziert signifikant die Energieaufnahme der Mahlzeit. Zudem scheint es eine Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen dem aufgenommenen Volumen und dem Grad der Sättigung zu geben. Je größer das Volumen des Preloads (600 ml statt von 300 ml), desto ausgeprägter der Sättigungseffekt und die Reduktion der nachfolgenden Nahrungsaufnahme (7).

    Besonders häufig untersucht wurde die Verabreichung von eiweißreichen Getränken als Preload (1, 2, 5). Von den drei Makronährstoffen Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett besitzt Eiweiß den ausgeprägtesten Sättigungseffekt (2). Molkeprotein scheint in dieser Hinsicht besonders wirksam zu sein (4). Es war daher auch nicht überraschend, dass ein Molkeeiweißgetränk 30 Minuten vor der Mahlzeit getrunken, die nachfolgende Nahrungsaufnahme signifikant reduziert (5), indem es zu Beginn der Mahlzeit den Appetit bzw. den Hunger reduziert und darüber hinaus dazu beiträgt, dass frühzeitig ein Gefühl von Sättigung einsetzt.

    Ursprüngliches Ziel der Anwendung des Preload-Konzeptes war es, die Gesamtenergiezufuhr zu reduzieren. Der Einsatz eines Preloads wäre demnach nur sinnvoll, wenn die Verringerung der Energieaufnahme in der nachfolgenden Mahlzeit mindestens den Energiegehalt des Preloads kompensiert. Wünschenswert wäre eine relevante Reduktion der Gesamtenergiezufuhr des Tages. Die bisherigen Studiendaten zusammenfassend, konnte bisher nicht der Nachweis erbracht werden, dass durch die Aufnahme eines Preloads die Gesamtenergiezufuhr (Preload + Mahlzeit) signifikant vermindert wird (1, 2). Häufig wurde in Studienergebnissen zwar eine Abnahme der Nahrungsaufnahme dokumentiert, in der Regel aber keine vollständige Kompensation des Prelaod-Energiegehaltes erreicht (2, 7). Eine Ausnahme bildete eine Untersuchung, bei der verschiedene Suppen als Preload angeboten wurden: Suppe mit niedriger Energiedichte reduzierte die Gesamtenergieaufnahme (Preload + Hauptmahlzeit), wobei von der Hauptmahlzeit ca. 20 Prozent weniger gegessen wurde (9). Je geringer der Energiegehalt des Preloads, desto wahrscheinlicher war eine Kompensation in der nachfolgenden Mahlzeit (8). Das anspruchsvolle Ziel einer relevanten Verminderung der Gesamt-Tages-Kalorienzufuhr durch einen energiehaltigen Preload konnte bisher nicht erreicht werden (1, 2, 7).


    Literatur:
    1. Bertenshaw EJ, Lluch A, Yeomans MR. Dose-dependent effects of beverage protein content upon short-term intake. Appetite. 2009 Jun;52(3):580-7.
    2. Bertenshaw EJ, Lluch A, Yeomans MR. Satiating effects of protein but not carbohydrate consumed in a between-meal beverage context. Physiol Behav. 2008 Feb 27;93(3):427-36.
    3. Yeomans MR, Gray RW, Conyers TH. Maltodextrin preloads reduce food intake without altering the appetiser effect. Physiol Behav. 1998 Jun 15;64(4):501-6.
    4. Luhovyy BL, Akhavan T, Anderson GH. Whey proteins in the regulation of food intake and satiety. J Am Coll Nutr. 2007 Dec;26(6):704S-12S. Review.
    5. Akhavan T, Luhovyy BL, Brown PH, Cho CE, Anderson GH. Effect of premeal consumption of whey protein and its hydrolysate on food intake and postmeal glycemia and insulin responses in young adults. Am J Clin Nutr. 2010 Feb 17. [Epub ahead of print]
    6. Almiron-Roig E, Flores SY, Drewnowski A. No difference in satiety or in subsequent energy intakes between a beverage and a solid food. Physiol Behav. 2004 Sep 30;82(4):671-7.
    7. Rolls BJ, Bell EA, Waugh BA. Increasing the volume of a food by incorporating air affects satiety in men. Am J Clin Nutr. 2000 Aug;72(2):361-8.
    8. Moorhead SA, Livingstone MB, Dunne A, Welch RW. The level of carbonation of a sugar-sweetened beverage preload affects satiety and short-term energy and food intakes. Br J Nutr. 2008 Jun;99(6):1362-9. 
    9. Flood JE, Rolls BJ.Soup preloads in a variety of forms reduce meal energy intake. Appetite. 2007 Nov;49(3):626-34.  


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    Alkohol zum Essen erhöht den Appetit und reduziert die Sättigung


    Die durch alkoholische Getränke zugeführten Kalorien beim Essen wirken additiv, d.h. es findet keine Kompensation, z.B. durch einen früheren Sättigungseintritt statt.

    Darüber hinaus hat Alkohol einen appetitstimulierenden Effekt.

    Alkohol als Aperitif oder zum Essen genossen, erhöht die Energieaufnahme. In Studien wurde eine klare Dosis-Wirkungsbeziehung zwischen der Höhe der Alkoholaufnahme vor der Mahlzeit (als Aperitif) und der Energieaufnahme bei der nachfolgenden Mahlzeit dokumentiert (Caton et al 2004). Diese erhöhte Energieaufnahme wird kurzfristig, d.h. bei der nächsten Mahlzeit nicht wieder kompensiert und trägt damit zu einer positiven Energiebilanz bei. Der appetitstimulierende Effekt des Alkohols ist unmittelbar, d.h. ohne zeitliche Verzögerung. Als Konsequenz steigert Alkohol sowohl als Aperitif als auch zu den Mahlzeiten genossen im gleichen Maße die Nahrungsaufnahme.

    Literatur:
    Caton SJ, Ball M, Ahern A, Hetherington MM. Dose-dependent effects of alcohol on appetite and food intake. Physiol Behav. 2004 Mar;81(1):51-8.
    Yeomans MR, Phillips MF. Failure to reduce short-term appetite following alcohol is independent of beliefs about the presence of alcohol. Nutr Neurosci. 2002 Apr;5(2):131-9.
    Yeomans MR. Effects of alcohol on food and energy intake in human subjects: evidence for passive and active over-consumption of energy. Br J Nutr. 2004 Aug;92 Suppl 1:S31-4. Review.

    Paprika (orange)


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    Regelmäßig geschäftlich Essen gehen, führt zu einer positiven Energiebilanz


    Es gibt zahlreiche Gründe, warum regelmäßig auswärts Essen in Restaurants zu einer positiven Energiebilanz führen kann. Positiv wird eine Energiebilanz immer dann, wenn wir mehr Kalorien zu uns nehmen als wir verbrauchen.  Abgesehen davon, dass wir uns scheuen, lecker angerichtete Speisen nicht zu essen, bzw. halbvolle Teller zurückzugeben, ist ein 4-Gänge-Menü von der Menge her häufig bereits ein Garant für eine zu hohe Energieaufnahme. 


    Paprika (orange)


    Viel entscheidender scheint die Tatsache, dass wir die angebotenen Speisen oft nicht kennen, bzw. nicht sicher einschätzen können, wie hoch die Energiedichte bzw. der Energiegehalt ist. Konkret stehen wir häufig vor folgendem Problem: Man kann es geschmacklich vermuten, dass die Vorsuppe einen hohen Fettanteil enthält, oder die Pasta und das Risotto mit viel Sahne zubereitet ist. Da wir es aber nicht wissen, ist die Gefahr einer zu hohen Energieaufnahme groß. Dies ist besonders dann wahrscheinlich, wenn wir von Zuhause eher einen sparsamen Umgang mit Butter und Sahne gewohnt sind. Denn, wie viel wir essen, ist nicht jeden Tag eine neue Entscheidung, sondern beruht unbewusst auf Erfahrungswerten.


    Die freigewählte Portionsgröße ist für Speisen mit bekannter Energiedichte gelernt, wobei die sensorischen Wahrnehmungen (Konsistenz, Geschmack, Geruch) eine wichtige Steuerungsgröße darstellen (1). Die Energieaufnahme während einer Mahlzeit wird im Wesentlichen über das Gewicht der zugeführten Speisen kontrolliert. Auf Basis der nahrungsmittelspezifischen, gelernten Sättigung wird langfristig eine ausgeglichene Energiebilanz sichergestellt. Es ist demnach die zugeführte Menge an Pizza, die uns signalisiert, wir sind satt. Bei unbekannten Speisen hingegen, insbesondere mit hoher Energiedichte, bleibt die „gelernte“ Portionsgröße unverändert und führt damit kurzzeitig zu einer positiven Energiebilanz (1). 




    Tomate

    Ein weiterer, entscheidender Parameter für die Gesamtenergiezufuhr stellt die Schmackhaftigkeit der Speisen dar. Wer seinem Körpergefühl vertraut, das unter Normalbedingungen immer rechtzeitig Sättigungssignale aussendet, um die Mahlzeit zu beenden und damit eine ausgeglichene Energiebilanz zu sichern, wird getäuscht, wenn besonders schmackhafte Speisen serviert werden. Bei sehr schmackhaften Essen funktioniert das innere Feedback nicht mehr richtig. Wir essen mehr als gewöhnlich. Gemeint ist hier nicht das bewusste Eingeständnis einer kleinen Schwäche („ich weiß, das ist zu viel, aber ausnahmsweise, weil es so gut schmeckt, gönne ich mir noch ein Stück!“). Nein, hier werden auch diejenigen fehlgeleitet, die ihre gewohnten Portionen essen und auf ihr inneres Sättigungsgefühl vertrauen (1). Wie bedeutsam die Schmackhaftigkeit für die Gesamtaufnahme ist, zeigt sich auch daran, dass Probanden, die normalerweise bei Speisen mit hoher Energiedichte (z.B. sehr fetthaltig) unbewusst die Portionsgröße reduzieren, dieses nicht mehr tun, sobald die Speise auch noch sehr schmackhaft ist. 


    Um die eigene Energiebilanz ausgeglichen zu halten, könnte ein Fazit lauten:  Nur von Speisen, die Sie kennen, können Sie normale Portionen essen. Alle unbekannten Zubereitungsformen erfordern eine aktive Zurückhaltung, d.h. kleine Portionsgrößen. Schmeckt ein Essen besonders lecker, gilt es weniger zu essen als wir eigentlich möchten.

    Literatur:
    1. Yeomans MR, Weinberg L, James S. Effects of palatability and learned satiety on energy density influences on breakfast intake in humans. Physiol Behav. 2005 Nov 15;86(4):487-99.

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    Suchbegriffe: ausgeglichene Energiebilanz, auswärts essen, Energiedichte, Energiegehalt, geschäftlich Essengehen, Portionsgewicht, Portionsgröße, Portionsvolumen, positive Energiebilanz, Schmackhaftigkeit, Paprika, Tomate

     

    Vielfalt beim Essen stört den Sättigungsprozess



    Werden uns im Verlaufe einer Mahlzeit immer wieder andere Speisen angeboten, setzt das Sättigungsgefühl, welches zur Beendigung der Mahlzeit führt, deutlich verzögert ein. Ein klassisches Beispiel ist eine Mahlzeit in Büffet-Form im Vergleich zu einer festgelegten Menüfolge. Verschiedene Untersuchungen belegen, dass die Energieaufnahme bei Mahlzeiten, die in Büffetform angeboten werden, über der Energieaufnahme liegt, die bei festen Menüfolgen aufgenommen wird. Bei der Erklärung dieses Phänomens kommt der „Sensory-specific satiety“ eine besondere Bedeutung zu. Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine interessante Beobachtung: Die kontinuierliche Zufuhr des gleichen Nahrungsmittels, d.h. bei gleichbleibendem Geschmack, bei gleicher Konsistenz und gleichem Aussehen führt zu einer stetig zunehmenden spezifischen Sättigung, d.h. der Genuss, die sich aus der Zufuhr ergibt, nimmt kontinuierlich ab. Praktisch bedeutet dies, dass wir spätestens nach der dritten Bratwurst keine weitere Bratwurst mehr sehen können.
    http://wirksam-oder-unwirksam.blogspot.de/Besonders interessant ist nun, dass wir weiter essen können, sobald wir eine andere Speise angeboten bekommen. Das Sättigungsgefühl scheint wie weggeblasen, wenn uns jemand einen leckeren Eisbecher mit Sahne anbietet. Der Begriff „Senory-specific satiety“ beschreibt genau diesen Umstand: Es gibt demnach eine Sättigung, die sich spezifisch nur für das gerade verzehrte Nahrungsmittel ausbildet. Jede Abwechslung verschiebt den Eintritt der absoluten Sättigung und damit das Ende der Mahlzeit.
    Erdbeere

    Daraus lässt sich ableiten, dass es zwei Abstufungen von Sättigung gibt: Zum einen die Sättigung, die zur Beendigung einer uniformen Mahlzeit führt, Das damit verbundene Gefühl wird als angenehmes Sättigungsgefühl beschrieben. Zum anderen die zweite Stufe der Sättigung, die sich nach mehreren abwechslungsreichen Gängen einstellt, wird eher als Gefühl, „es geht nichts mehr“ als absolute Sattheit beschrieben.

    Diese Beobachtung kann erhebliche Konsequenzen für eine ausgeglichene Energiebilanz haben. Die Wahrscheinlichkeit zu viel zu essen, ist umso größer, je größer die Vielfalt der angebotenen Speisen. Aus dem Grunde führt eine Mahlzeit in Büffetform besonders häufig zu einer positiven Energiebilanz. 

    Die Konsequenz für all diejenigen, die häufig mehr essen als sie eigentlich benötigen, könnte lauten: Vielfalt reduzieren! 

    Zum Frühstück gibt es dann keine Auswahl an vier Marmeladen mehr, beim Mittagessen kann der Nachtisch wegfallen, für den ja bekanntlich immer noch Platz wäre, selbst, wenn man schon richtig satt ist. Auch müssen es beim Abendessen nicht mehr drei verschiedene Sorten Brot und Käse sein. 

    Pflaume


    Verschiedene Untersuchungen haben versucht zu quantifizieren, um wie viel sich die Nahrungsaufnahme erhöht, wenn Vielfalt ins Spiel kommt. Werden identisch zusammengesetzte Sandwichs nur in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen angeboten, so steigt die Nahrungsaufnahme um 15%, wenn z.B. drei statt nur einer Geschmacksrichtung zur Auswahl stehen (Rolls et al. 1982). In der gleichen Untersuchung konnte gezeigt werden, dass allein unterschiedliche Formen der angebotenen Nudeln zum Mittagessen zu einer um 14 Prozent höheren Aufnahme führen. Auch Joghurts in verschiedenen Zubereitungsformen und Geschmacksrichtungen führten im Vergleich zu nur einer Joghurt-Sorte - und zwar der bevorzugten (Lieblingssorte) der Teilnehmer - zu einer höheren Nahrungsaufnahme von 12,6% (Rolls et al. 1981). Besonders auffällig war der Vergleich eines 4-Gänge-Menüs, das entweder im Wesentlichen aus den gleichen Speisen oder aus 4 verschiedenen Menü-Punkten bestand. Hier lag die Aufnahme unter den abwechslungsreichen Speisen um 60 Prozent höher (Rolls et al. 1984). Aber auch von Eiscreme wird mehr gegessen, wenn verschiedene Sorten zur Auswahl stehen im Vergleich zu nur einer, selbst ausgewählten Sorte (Berry et al. 1985). In weiteren Studien wurde geprüft, ob die Energiedichte entscheidenden Einfluss auf die spezifische Sättigung nimmt. Dabei wurden u.a. Kartoffelchips mit hohem oder niedrigem Energiegehalt verglichen und es zeigte sich, dass es keine Unterschiede im Verlauf der spezifischen Sättigung für beide Chipssorten gab (Miller et al. 2000).

    Diese Nahrungsmittel-spezifische-Sättigung wirkt auch über lange Zeiträume. Das, was wir als Monotonie des Speiseplans bezeichnen, wenn es z.B. in der Kantine jede Woche an mindestens zwei Tagen das gleiche Gemüse und immer in Verbindung mit Kartoffeln gibt, führt dazu, dass wir in der Regel weniger essen als in einer Kantine, die beinahe jeden Tag Abwechslung zu bieten hat.


    Literatur:
    Sørensen LB, Møller P, Flint A, Martens M, Raben A. Effect of sensory perception of foods on appetite and food intake: a review of studies on humans. Int J Obes Relat Metab Disord. 2003 Oct;27(10):1152-66. Review.
    http://www.amazon.de/Ratgeber-Naturheilmittel-Wirkungen-wichtigsten-Heilpflanzen/dp/149295246X/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1387103480&sr=8-1&keywords=Ratgeber+Naturheilmittel

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    Resistente Stärke beeinflusst die Körperzusammensetzung


    In einer tierexperimentellen Untersuchung über 8 Wochen konnte der Nachweis geführt werden, dass eine Ernährung mit einem hohen Anteil an resistenter Stärke (RS) im Vergleich zu einer Standard-Ernährung mit schnell verfügbarer Stärke den Körperfettanteil reduziert. Insgesamt lag die Energieaufnahme in der RS-Gruppe niedriger und die so genannte Lean-body-mass (fettfreie Körpermasse) höher als in der Vergleichsgruppe.


    Fazit: Neben einer Verstärkung des Sättigungsgefühls hat ein hoher Anteil an resistenter Stärke* in der Ernährung einen günstigen Einfluss auf die Körperzusammensetzung, indem es bei stabilem Körpergewicht den Fettanteil zugunsten der Lean-body-mass reduziert. 


    Weiter Links zum Thema resistente Stärke:



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    Literatur:
    So PW et al. PLoS ONE 2007;2(12):e1309
    *z.B. Hi maize® (Maisstärke)


    Suchbegriffe: Wirkung, Fettanteil, Körperfettanteil, Körperzusammensetzung, Lean body mass, resistente Stärke, Sättigungsgefühl, Wirkung von resistenter Stärke

    Welche Lebensmittel wirken am stärksten sättigend?

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